Blutbildende Hormone

Keinen Zweifel an der Nützlichkeit der Gentechnologie besteht bei der Produktion von Hormonen, die mit herkömmlichen Methoden aufgrund ihrer sehr niedrigen Konzentration im Säugetierorganismus bisher nicht gewinnbar waren. Beispiele sind blutbildende Hormone.

Das gentechnisch gewonnene Hormon Erythropoietin fördert die Bildung roter Blutkörperchen. Mediziner applizierten z.B. bereits 1987 25 anämischen (blutarmen) Patienten unterschiedliche Dosen dieses Hormons. Alle Patienten, die eine effektive Dosis verabreicht bekamen, reagierten positiv. 12 Patienten, die zuvor ständig auf Bluttransfusionen angewiesen waren, wurden geheilt.

Ein anderes der gentechnisch hergestellten Hormone, G-CSF, das die Bildung weißer Blutkörperchen anregt, wurde bei zunächst 16 Krebspatienten angewendet. Ein dramatischer Nebeneffekt der üblichen Chemotherapie bei Krebs ist die Zerstörung des Knochenmarks.

Dadurch werden Krebspatienten anfällig für Infektionen. Dieses Risiko hat bisher die Bekämpfung von Krebs wesentlich behindert und z.B. die möglichen Dosen von Medikamenten begrenzt. Hier kann das Hormon G-CSF teilweise Besserung schaffen. Gaben des Hormons G-CSF bewirkten bei den 16 Patienten, dass sich ihr Knochenmark sehr viel schneller als normal von den Folgen der Chemotherapie erholte.

Das Hormon GM-CSF, das ebenfalls die Bildung weißer Blutkörperchen fördert, konnte bei AIDS-Patienten die Konzentration der weißen Blutkörperchen, die als Teil des Abwehrsystems in zu niedrigen Konzentrationen vorkamen, dosisabhängig auf normale Werte und darüber steigern.

Die klinischen Ergebnisse mit den gentechnologisch gewonnenen Hormonen zeigen, was die Versuche an Zellkulturen und dann Tierversuche bereits hatten vermuten lassen, die in Bakterien vermehrten Hormone entfalten ihre Wirkung im Menschen effektiv, und zwar als körpereigene Substanzen – anders als viele Pharmaka – in spezifischer Weise, ohne ersichtliche Nebenwirkungen. 

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