Gefahren der Diagnostik
Durch die Verfeinerung der Analysemethoden besteht prinzipiell die Möglichkeit, dass die pränatale Diagnostik auf immer mehr Merkmale ausgedehnt wird, sodass eines Tages die falsche Augenfarbe als Grund für eine Abtreibung herhalten muss. Heute wird schon in China das „falsche“ Geschlecht als hinreichender Grund angesehen. Deshalb besteht langfristig für die ärztlichen Standesorganisationen die Notwendigkeit, Grenzen festzulegen.
In der den Jahren 1998-2000 sind sieben Menschen an den Folgen der somatische Gentherapie gestorben. Die Betroffenen waren einer Therapie am Herzen unterzogen worden, bei der man versucht hatte, als Alternative zu einer Bypassoperation Blutgefäße wachsen zu lassen. Die 2001 aufgeklärte Ursache für einen der Todesfälle bestand darin, dass das Transportvirus, welches neue Gene in Zellen des Patienten einschleusen sollte, falsch konstruiert und falsch dosiert war: Es rief eine zu heftige Immunreaktion hervor, und der Patient starb an Organversagen.
Bei der Keimbahntherapie werden gleich nach der Zeugung Änderung an der Zygote vorgenommen. Ein defektes Gen wird gegen ein intaktes ausgetauscht. In der Folge werden die neuen Erbanlagen an jede weitere Generation vererbt. Dabei können möglicherweise negative Genveränderungen auftreten. In Deutschland ist die Keimbahntherapie verboten.
Bei der Körperzellentherapie werden Gewebezellen des Kranken direkt mit „therapeutischen” Genen behandelt oder dem Patienten für die Behandlung entnommen und anschließend wieder in den Körper gebracht. Zur Körperzellentherapie wurden bereits einige klinische Versuche durchgeführt, hauptsächlich zur Behandlung bestimmter Krebsformen und Stoffwechselkrankheiten. Die Auswirkungen auf den Organismus sind dabei nicht beeinflussbar. Außerdem können schädigende Nebenwirkungen durch veränderte Zellen nicht behoben werden.