Ist Klonen ethisch vertretbar?

Es gibt bereits künstliche Befruchtung, Organtransplantationen. Bei den Retortenbabys war die Empörung groß, heute sind sie selbstverständlich. Das sind doch alles Eingriffe in die Schöpfungsordnung. Was also wäre so schlimm an der Klonierung?

Andererseits, wäre es ethisch vertretbar, Menschen ohne Familie auf die Welt kommen zu lassen, Menschen, die keinen Vater und keine Mutter haben? Es gäbe nur den Hersteller, den Schöpfer, der den Auftrag für die Kopie erteilt hat. Der Prozess der Entstehung menschlichen Lebens würde damit seines personellen Bezuges beraubt werden. Gebraucht werden würde nur eine Leihmutter, die bereit wäre, die befruchtete Eizelle für den Besteller auszutragen.

Es könnte z.B. eine Krebspatientin, die durch eine Chemotherapie steril wird, eine Eizelle für die zukünftige Verwendung entnehmen lassen. Außerdem haben manche Eltern vererbbare Krankheiten (Bluterkrankheit…). Ein Klon könnte dazu dienen, zu testen, ob die erbgutgleiche Zelle diesen Gendefekt auch besitzt.

Oder ein Kind ist schon etwas älter, wieso soll man da nicht den Wunsch haben, den Zwilling sechs Jahre später auf die Welt zu bringen? Eine Frau könnte so ihre eigene Zwillingsschwester gebären.

Wie weit Forscher gehen könnten, zeigt eine Vision, die in den Vereinigten Staaten die Runde machte: Aus einem Katalog mit Bildern von Kindern und einem Begleittext über ihren akademischen und sozialen Erfolg kann man deren geklonte Embryos ähnlich wie einen Toaster bei Quelle bestellen. In Samenbänken der USA ist es üblich, dass man schon Samen von anderen Menschen kaufen kann, dem eine Auskunft über die akademische „Performance“ ihres Produzenten beiliegt.

Mit dem Klonen, der Herstellung identischer Kopien eines einzelnen Menschen, versetzt sich der Mensch in eine Schöpferrolle, mit der er die menschliche Individualität und damit die Würde des Menschen aufs Spiel setzt. Schon werden Fragen erörtert, ob Eltern ihre gerade verstorbenen Kinder klonen lassen dürfen. Sollten wir wirklich das Schicksal des Todes eines uns lieben Menschen durch die Möglichkeit der rechtzeitigen Ersatzkopie-Herstellung aus der Welt zu verdrängen versuchen?

Wer entscheidet über das Leben?
Es ist unter Wissenschaftlern, Medizinern und Philosophen heftig umstritten, ab welchem Zeitpunkt Leben beginnt und ob man schon mit der Befruchtung einer Eizelle von einem menschlichen Individuum sprechen kann (vgl. Abtreibungsdiskussion). Die Ansichten über einen Embryo variieren von einem undifferenziertem Klumpen von Zellen bis hin zu einer Person.

Gibt es das Recht auf genetische Einzigartigkeit? Wer soll entscheiden können, wer leben darf und wer nicht?

Wird es diese Manipulationsmöglichkeiten in Zukunft für Wohlhabende, Reiche geben?

Was ist mit dem Artenschutz? Aussterbende Tiere könnten geklont werden, um sie vor dem endgültigen Aussterben zu retten. Wer wird diese Entscheidung treffen, welche Tierart erhalten bleibt und welche nicht? Ist dies eine kulturelle Entscheidung?

Riskieren oder opfern wir nicht die Existenzberechtigung unserer genetisch vielleicht nicht ganz einwandfreien Kinder?

Wer kann sagen, was es für die Psyche eines Menschen bedeutet, nur als „Kopie“ auf die Welt zu kommen?

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